Liebe Dominique, wie lange bist Du denn schon hier im Bad?
Dominique: Ich bin jetzt die 5. Saison hier. Als Azubi kommt man in alle Bäder aber dieses Jahr bin ich hier die 5. Saison
Du hast also die Ausbildung hier gemacht?
Dominique: Ja das Berufsbild heißt: Fachangestellte für Bäderbetriebe. 2010 habe ich bei der Stadt Karlsruhe angefangen. 3 Jahre gelernt. Im Sommer hier und im Winter im Europabad.
Ist das jetzt immer noch so? Sommer hier, Winter im Europabad. Wie ist das denn überhaupt, wenn wir Badegäste nicht ins Bad reindürfen, tut Ihr dann trotzdem was hier?
Dominique: Also, wenn hier die Badesaison rum ist, dann wird erst mal das Becken abgelassen, winterfest gemacht, da kommt dann Überwinterungsmittel rein, damit weniger Algen wachsen können
über den Winter. Dann: die Umkleidekabinen werden auf Hochglanz geputzt und natürlich wird im Herbst und Frühling das Laub geblasen und einfach wieder sauber gemacht für Euch.
Damit wir dann wieder Spaß haben.
Dominique: Genau
Und Du, hast Du auch Spaß hier?
Dominique: Ja, gerade in dem Bad hier. Nach der Ausbildung kann man ja sein Wunschbad angeben Natürlich kann es auch immer sein, dass man da dann nicht hinkommt. Für mich stand Turmbergbad
oder Sonnenbad als Möglichkeiten auf der Liste. Ich bin dann hierhergekommen. Und darüber bin ich echt froh. Gerade mit dem Freundeskreis, da wird noch mehr ein Familienbad draus. Da freut man
sich immer die Leute zu sehen. Wir arbeiten ja Schicht und wenn wir mal in der Spätschicht sind, dann wundern sich die Leute, die immer nur morgens kommen: „Ja wo waren Sie denn??“ und dann sage
ich „Ich hatte Spätschicht, da sehen wir uns halt nicht so!“ „Ach so…. ich dachte schon, sie wären krank oder im Urlaub.“ Die fragen da schon immer ziemlich nach. Das macht viel Spaß mit den
Badegästen. Das hat was Heimeliges. Das ist einfach ein Super-Feeling.
Hast Du einen Lieblingsplatz im Bad? Vielleicht auch zum Zurückziehen, wenn mal richtig viel los war und Du eine Pause hast?
Dominique: Also eigentlich nicht, das gibt es für mich nicht so richtig. Im Sommer, wenn viel los ist, dann in den Pausenraum gehen, kurz verschnaufen. Was trinken. Oder manchmal auch ein
Wassereis essen wenn es wirklich voll ist. Das ist eine Super-Abkühlung. Dann manchmal, was unser Heimvorteil ist in unserem Beruf, wenn unsere Arbeitszeit rum ist, dass wir dann auch noch mal
selber schwimmen gehen können. Da ich vom DLRG komme mach ich das auch wirklich selbst sehr gerne.
Also Du bist selbst eine Wasserratte?
Dominique: Genau.
Schwimmst Du jeden Tag, wenn Du arbeitest.
Dominique: Nein, bei mir ist das alle zwei Tage. Bei mir kommt es echt auch ein bisschen aufs Wetter an. Wenn’s jetzt z.B. regnet, dann muss ich gestehen, dann bewundere ich schon ein
bisschen die Badegäste, die dann die Motivation haben und hierherkommen und sogar ihre manchmal zwei oder drei Kilometer schwimmen. Das kann ich nicht.
Von Dir ist ja auf der Homepage auch ein Foto beim 12Stunden-Schwimmen. Das heißt Du bist da auch voll engagiert, nicht nur am Beckenrand?
Dominique: Da wollten wir letztes Jahr mit DLRG Wettersbach schwimmen. Aber leider durften die Kinder nicht so mitmachen, die Eltern waren in Sorge wegen der Temperaturen. Also bin ich
alleine gestartet und bin immerhin 10 km geschwommen!!
Wow!
Kannst Du ein „Schönstes Erlebnis mit einem Badegast“ erzählen?
Dominique: Da gibt es immer viele. Wenn die Badegäste das anerkennen und sehen, was wir machen „Da wurde geputzt“ oder „Schön vielen Dank!“ Letztens hatte ein Badegast hier einen
Schlaganfall und da wurden wir auch im Anschluss angesprochen, wie ruhig und schnell wir unterstützt hatten. Das stärkt uns wirklich sehr. Diese Bestätigung durch die Badegäste. Weil es natürlich
auch die Badegäste gibt die eher mal meckern, weil etwas nicht stimmt. Aber dann muss man auch sehen, was wir alles machen. Wir sind jetzt gerade nur 3 Mann pro Schicht. Und so bleibt es
vermutlich auch. Und dass wir trotzdem so viel hinkriegen, da bin ich eigentlich froh, dass das so reibungslos klappt.
Hast Du einen Wunsch an die Badegäste?
Dominique: Mehr Verständnis, dass wir nicht alles machen, können oder es auch mal etwas länger geht. Gerade, wenn jemand am Bademeister-Raum wartet, da hoffe ich immer, dass er mich am
Beckenrand sieht und zu mir kommt, ich bin ja sichtbar und mein Platz ist nicht im Bademeister-Raum drin, sondern am Beckenrand. Gerade wenn voll ist muss man schon draußen am Beckenrand stehen.
Es kann ja immer was passieren.
Und muss man oft zur Ordnung rufen?
Dominique: Jetzt in der Vorsaison nicht, da kennen sich die meisten. Die Schwimmer auf der Schwimmerbahn sollten mal etwas ruhiger oder kontrollierter werden. Manche schwimmen da fast wie
verrückte Hühner, kann man sagen. Das ist echt Katastrophe, wenn es nur noch darum geht Hauptsache die Kilometer zu kriegen, das ist schon… Puhhhh!! Manche Badegäste wünschen sich da auch
Unterstützung von uns Bademeistern. Aber ich sage immer. Das sind doch alles erwachsene Menschen da auf den Bahnen, die können doch miteinander reden. Das sollten die von alleine auch schaffen,
da kann ich doch nicht der Babysitter sein.
Wenn die gute Fee jetzt käme und Du hast drei Wünsche fürs Sonnenbad frei, was wäre das?
Dominique: Ich hätte gerne noch Veränderungen für die Zukunft. Z.B. einen neuen Umkleidebereich, das wäre dann auch für uns einfacher zu handhaben
Und sonst wünsche ich mir nur, dass alle hier heil schwimmen und heil gehen können.
Ansonsten kann ich einfach nur sagen: es läuft alles super. Ich bin froh, hier arbeiten zu können. Die große Vielfalt mit frischer Luft und Außenanlagen, die wir selber pflegen, ja, auch Putzfrau
sein und auch mal Abrechnung und Kasse. Das ist alles sehr flexibel und macht echt viel Spaß.
Vielen Dank für das Interview.